Stämme – Fantasy

Die Idee

Manchmal entstehen Geschichten nicht aus einem Plot, sondern aus einer einzigen, seltsamen Idee. Bei diesem Projekt war es der Gedanke: Was wäre, wenn Wasser wanderte?

Aus dieser Frage sind die „wandernden Teiche“ entstanden – kleine, geheimnisvolle Seen, die sich durch die Landschaft bewegen. Sie bestimmen das Leben der Stämme, die ihnen folgen. Wer dort lagert, kann das Wasser nutzen, um einfache Magie zu wirken oder Metalle herzustellen, die sonst nirgendwo zu finden sind.

Doch die Teiche sind mehr als nur eine Ressource. Einmal im Jahr führen sie die Stämme zu uralten Heiligtümern zusammen. Dort wird gehandelt, gebaut, gefeiert, gestritten – und Opfer gebracht. Die Teiche geben nicht nur Nahrung und Metall, sie weben auch das soziale und religiöse Netz dieser Welt.

Die Welt

Einer der Stämme an einem Heiligtum um ihren See

Wir befinden uns in einer wilden, archaischen Welt. Es gibt dichte Wälder, weite Steppen, Seen, Bäche, Berge, Hügel, Wiesen. Durch all diese Landschaften ziehen die Teiche und ihnen folgen die Menschen. Jeder Stamm ist untrennbar mit seinem Teich verbunden. Sie spenden schützende Magie, Metalle und sind das religiöse Zentrum eines Stamms. Wo immer ein Stamm sein Lager aufschlägt, sucht er nach Pflanzen, legt kleine Haine mit Obst, Kräutern und Gemüse an und hinterlässt so Spuren, die mit der Zeit zu stillen Gärten im Wildland werden. So helfen sich die Stämme gegenseitig.

Besondere Bedeutung haben die Heiligtümer: feste Punkte, an denen die Teiche sich immer wieder einfinden. Jedes Heiligtum hat sein eigenes Gesicht – manche bestehen aus gewaltigen Steinkreisen, andere aus geschnitzten Pfählen, wieder andere aus schlicht gepflegten Lichtungen mit steinernen Platten im Boden oder in Felsen gehauenen Relieffen und Statuen. Nur eines haben sie gemein: Sie wachsen und golden glänzendes Metall schmückt sie und hält sie zusammen. Hier handeln die Stämme, hier tauschen sie Geschichten aus, hier werden Opfer gebracht und junge Menschen an andere Stämme verheiratet.

Rund um diese Orte haben sich Kulturen gebildet, nicht als Königreiche oder durch Grenzen festgelegt, sondern durch gemeinsame Bräuche und Geschichten. Ein Heiligtum steht niemals allein: es gibt immer mehrere, die zusammengehören und so ein lockeres Geflecht bilden. Zwischen diesen Punkten wechseln die Teiche scheinbar willkürlich hin und her. Mal sind an einem Heiligtum unzählige Stämme versammelt, mal bleibt ein anderes vollkommen leer. Manchmal umfasst eine solche „Kultur“ nur drei Heiligtümer, manchmal mehrere Dutzend.

Die Welt ist nicht statisch, sondern immer in Bewegung und immer im Wandel.

Die Magie der Teiche

Die wandernden Teiche sind für die Stämme essentiell. Sie sind das Herz der nomadischen Stammeskulturen, ihre Führer und die Quelle einer subtilen, aber fundamentalen Magie, die das gesamte Leben der Menschen bestimmt. Jeder Stamm ist durch ein unsichtbares Band mit seinem Teich verbunden, das beginnt bereits mit dem Tag der Geburt, in dem die Kinder feierlich in das Wasser getaucht werden.

Leben und Stärke

Stämme, die an einem Pfahlheiligtum stehen

Ich wollte eine Magie entwerfen, die sich organisch und natürlich anfühlt. Anstatt Feuerbällen und Zaubersprüchen verleiht das Wasser eines Teiches den Mitgliedern seines Stammes in seiner Nähe eine spürbar größere Vitalität. Krieger sind stärker, Jäger ausdauernder und die Menschen leben im Schnitt ein wenig länger. Diese Kraft ist an den eigenen Stammesteich gebunden und schafft eine tiefe, fast symbiotische Beziehung.

Diese lebensspendende Aura wirkt sich auch auf die Umwelt aus. Sie ermöglicht es den Stämmen, an jedem Lagerplatz kleine Haine und Gärten mit Nutzpflanzen anzulegen, die erstaunlich schnell wachsen. Dies erklärt, wie eine nomadische Kultur eine Form der Sesshaftigkeit im Kleinen praktizieren und sich so nachhaltig versorgen kann. Gestärkt durch die Teiche können die Haine auch länger überleben und so auch dem nächsten Stamm in der Nähe noch dienen.

Die drei Metalle

Ein besonders wichtiger Aspekt meiner Welt ist die einzigartige Metallurgie, die untrennbar mit den Teichen verbunden ist. Es gibt keine klassischen Erzvorkommen; stattdessen werden drei besondere Metalle direkt aus dem Wasser und Schlamm der Teiche gewonnen. Jedes hat seine eigenen Regeln, seinen eigenen Wert und Zweck.

Mondsilber – Ein Material auf Zeit

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In Vollmondnächten können die Menschen Wasser aus ihrem Teich in Formen schöpfen, das bei Sonnenaufgang zu einem extrem harten, silbrigen Metall erstarrt. Daraus schmieden sie ihre schärfsten Waffen und widerstandsfähigsten Werkzeuge. Der Clou dabei: Diese Stärke ist nur geliehen. Beim nächsten Vollmond zerfällt das Metall wieder zu Wasser.

Durch diesen Zyklus eignet sich das Metall nicht für langfristige Anschaffungen und Erinnerungs- oder Ritualobjekte: Macht ist vergänglich, und für jeden Kampf muss die Rüstung und Bewaffnung neu überdacht und erschaffen werden.

Das macht auch die Formen für etwa Klingen, Pfeilspitzen etc zu mit den wertvollsten Besitztümern der Stämme. Gehen sie verloren oder kaputt, kann das eine Katastrophe bedeuten. Die Herrstellung der Formen ist einer der angesehensten Berufe eines Stamms.

Erdenkupfer – Das seltene Juwel

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Aus dem Schlamm am Grund des Teiches lässt sich ein weiches, kupferfarbenes Metall gewinnen, das im Feuer gehärtet wird. Erdenkupfer ist sehr selten und eignet sich wegen seiner Weichheit nicht für Waffen. Stattdessen wird es für Schmuck, Ornamente und rituelle Gegenstände verwendet. Sein Besitz ist ein Zeichen von Prestige und spiritueller Bedeutung.

In einigen Stämmen wird Erdenkupfer auch zur Herrstellung von zB Töpfen verwendet. Dies erregt in anderen Kulturen jedoch teils Unmut, da es als eine Verschwendung des seltenen Materials angesehen wird. Oft wird aus Erdenkupfer ein Stammesemblem herrgestellt, das die Stämme voraustragen und nach dessen Abbild dann die Abzeichen aus Sonnengold gefertigt werden.

Sonnengold – Identifikation und Währung

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Immer wenn ein Teich weiterzieht, hinterlässt er eine kleine Platte aus einem goldähnlichen Metall, in dem sich der Ausfall des Wassers gesammelt hat. Die Menge ist dabei für jeden Stamm exakt gleich, was eine Art universelles Grundeinkommen darstellt. Dieses „Sonnengold“ wird zu Stammesabzeichen gegossen, die bei den jährlichen Treffen an den Heiligtümern als Handels- und Tauschmittel dienen.

Am Ende der Treffen findet ein Ritual statt: Die Abzeichen werden gezählt, um das Handelsdefizit der Stämme zu bestimmen. Wer am meisten Abzeichen besitzt (also am meisten Güter gegeben hat), bekommt von den anderen Stämmen eine angemessene Entlohnung.

Anschließend werden die Abzeichen im Heiligtum mit einem Opfer gewürdigt, bevor fast alle eingeschmolzen und als neuer Teil in das gemeinsame Heiligtum eingearbeitet werden. Zu guter letzt wird je ein Symbol pro anwesendem Stamm sichtbar im Heiligtum verewigt. So wird trotz des nomadischen Lebens der Stämme ein stabiles Wirtschaftssystem etabliert und eine Art Geschichtsschreibung in den Heiligtümern erschaffen.

Die Geschichte

Stämme, die an einem Steinheiligtum sitzen

Die Geschichte, die ich in dieser Welt erzählen möchte, beginnt in dem Moment, als eine alte Legende wahr zu werden scheint: Die Teiche der nördlichen Stämme bewegen sich plötzlich in Einheit nach Süden. Und mit ihnen die Menschen, die dort leben – Krieger, Händler, ganze Familien. In den mittleren Ländern kennt man Geschichten von diesem Ereignis. Geschichten, in denen es viel Gewalt, Krieg und Tod gibt und die ein ungewisses Ende haben.

Der Stamm, den wir verfolgen, wird sich den Fragen stellen müssen, wie man damit umgehen soll, wenn eine Legende plötzlich wahr wird, wenn eine andere Kultur plötzlich in die eigene einzudringen droht und was es eigentlich mit der Bewegung der Teiche auf sich hat.

abschließende Worte

Im Moment ist das alles noch Weltenbau. Ich sammle Ideen, spiele mit Kulturen, schreibe über Rituale, Materialien und Mythen. Der Roman selbst ist noch Zukunftsmusik – aber ich finde, die Welt lohnt es, schon jetzt erkundet zu werden.

Wenn dich solche Entwürfe faszinieren, dann lade ich dich ein, hier mitzulesen, Fragen zu stellen oder einfach die Gedanken schweifen zu lassen. Wer weiß, wohin uns die wandernden Teiche noch führen.

Musik zum Projekt

Die Stämme – Fantasy ist natürlich ein high-Fantasy-Projekt. Entsprechend höre ich, wenn ich an der Welt bastle (wenn ich nicht gerade LoFi höre) gerne Epic Music. Ich habe dir hier mal eine Playlist verlinkt, die zumindest mich in genau die richtige Stimmung für diese Welt versetzt.

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