Konzarkil

„Natürlich haben sie die größte Kathedrale der Welt! So oft, wie du in Konzarkil über den Tisch gehauen wirst, brauchen sie eine ganze Tempelstadt, um ihre Seele zu reinigen.“
– Graf Dreuxon Aystar in „Das Wunder der Freiheit – Der Orden der Räder“
Konzarkil, die Hauptstadt der Cortas, zählt zu den größten und bedeutendsten Metropolen Lirzakins. Die Stadt ist scharf in zwei Hälften geteilt: die pulsierende Handelsstadt, bekannt als das Merkat, und die erhabene Tempelstadt – das Zentrum des Wissens, der Philosophie, der Religion sowie der Ausbildung von Kriegern und Magiern. Getrennt werden diese beiden ungleichen Teile durch eine gewaltige Mauer, in deren Zentrum das Cessán, die mächtige Herrscherhalle Konzarkils, thront.
Gleichzeitig ist Konzarkil das spirituelle Herz der Religion der alten Welt. Die Kathedrale von Konzarkil, die größte heilige Stätte ihres Glaubens, ist ein zentraler Pilgerort für Anhänger aus allen Ländern. In der Tempelstadt werden sämtliche Priester der Religion der alten Welt ausgebildet, bevor sie in die entlegensten Winkel Lirzakins entsandt werden.
Lage

Konzarkil erhebt sich in einem hügeligen Ausläufer der ansonsten flachen großen Grasebene. In diesem strategisch wichtigen Landstrich ist sie neben Balarem und Aldorinul eine von nur drei Großstädten. Der Koon, größter Nebenfluss des Nazoma, durchfließt die Stadt und ist hier an seiner breitesten und ruhigsten Stelle, was eine sichere Überquerung mit Brücken und Booten erst ermöglicht. Diese Lage macht Konzarkil zu einem unverzichtbaren Knotenpunkt der Haupthandelsrouten, die seit der Umwüstung von Cidade das große Gebirge mit den freien Städten, den Elfen und den anarkanischen Landen verbinden. Der Handel mit Quinias, Aldorinul, Balarem, Nilundil und Ferinor ist besonders stark ausgeprägt.
Obwohl Konzarkil klar inmitten der großen Grasebene liegt, ist es rund um die Stadt hügelig, in Teilen sogar bergig. Die Nähe zur sagenumwobenen Grabschlucht der Erzmagier macht die Stadt zudem zu einem Anlaufpunkt für die ältesten und mächtigsten Magier, die sich noch an diesen Ort erinnern.
Aufbau der Stadt
Konzarkil ist klar in zwei Hälften geteilt, die räumlich etwa die gleiche Fläche einnehmen. Diese Zweiteilung prägt das Leben und die Kultur der Metropole, denn im Merkat leben über 90 % der gesamten Bevölkerung.
Merkat

Das Merkat ist die dicht besiedelte, geschäftige Seite der Stadt. Es ist das Zentrum des Handels und begründet die immense wirtschaftliche Macht Konzarkils. Von hier aus reisen Händler mit Schiffen und Karawanen in jeden Winkel des Kontinents, um Waren zu verkaufen, nach den legendären Karten des Brunnenordens zu suchen und die Religion der alten Welt zu verbreiten.
Die enge und verwinkelte Bebauung des Merkats erinnert an die großen, freien Handelsstädte wie Tranurt, Kutar oder Balarem. Ein spektakulärer Anblick ist die Handelsfestung im Osten, die im markanten Kotvinger Stil erbaut wurde. Charakteristisch für diesen Baustil sind ofenförmige Türme mit opulenter Verzierung, die den gesamten Warenfluss der Stadt kontrollieren und schützen. Entlang des Koons erstrecken sich die weitläufigen Hafenanlagen.
Tempelstadt

Die Tempelstadt ist die ruhige und weitaus weniger bevölkerte Seite Konzarkils. Ihr Bild wird von monumentalen Bauten im Stil von Tempeln, Grabmälern und Festungen geprägt, die als heilige Stätten der cortasischen Religion dienen. Doch diese Bauten sind keine reinen Heiligtümer; sie sind lebendige Zentren der Forschung, der Lehre und der strengen Ausbildung. Breite Prachtstraßen, deren Fliesen mit kunstvollen Ornamenten eingelegt sind, verbinden die ehrwürdigen Gebäude. Die Krieger, Priester, Magier, Gelehrten und Cortasier der Stadt organisieren sich in rivalisierenden Ritterschaften, die in eigenen Festungen residieren, dort trainieren und auf eine lange, stolze Tradition ihrer Häuser zurückblicken.
In der Tempelstadt leben ausschließlich Priester, Gelehrte, Magier, politische Führer und Krieger. Um hier als Erwachsener wohnen zu dürfen, muss man einem der ansässigen Orden angehören. Der mächtigste und zugleich geheimnisumwobenste dieser Orden ist der cortasische Brunnenorden.
Der Koon streift die Tempelstadt nur an ihrem Rand, was die Anlage von malerischen, von Mauern geschützten Seen und Auen ermöglichte. Eines der wichtigsten Gebäude der Tempelstadt ist der Tempel der Geistesfreiheit.
Die Mauer

Merkat und Tempelstadt werden durch eine gewaltige Mauer voneinander getrennt. Diese ist so breit, dass auf ihrer Krone ein weitläufiger Park für die Angehörigen des Cessán angelegt wurde. Die Mauer wird nur an drei Stellen durchbrochen: von der Kathedrale, dem Cessán und dem freien Tor.
Die Trennung ist jedoch nicht absolut. Bürger des Merkats dürfen sich unter bestimmten Bedingungen in der Tempelstadt bewegen, insbesondere wenn sie ein wichtiges, vom Cessán genehmigtes Anliegen haben. Den Bewohnern der Tempelstadt steht der Zugang zum Merkat grundsätzlich offen, wobei für Krieger keinerlei Einschränkungen gelten, während andere Gelehrte oder Priester das Händlerviertel nur in Begleitung betreten dürfen.
Da die Mauer so gewaltig und der Platz im Merkat extrem begrenzt ist, wurden im Laufe der Zeit ganze Gebäude direkt in das massive Mauerwerk geschlagen.
Das Cessán
Das Cessán ist der politische Mittelpunkt von Konzarkil und der Cortas. Als monumentale Festung aus Granit und Basalt ist es exakt in der Mitte der großen Mauer erbaut und ragt drohend über der Stadt auf. Hier tagen die Gremien der politischen Führung, allen voran der Herrscherrat mit seinen 14 Ratsmitgliedern.
Die Anlage teilt sich in vier Bereiche: den ersten Hof, den Ordenshof, den dritten Hof (auch „Rednerhof“ genannt) und die eigentliche Burg. Das Herz des Cessán bildet der „Saal der ewigen Mächte“, in dem sich der „See der Seelen“ befindet und der Herrscherrat tagt. Über diesem Saal wölbt sich eine gewaltige Glaskuppel – ein weithin sichtbares Zeichen der technologischen wie auch magischen Überlegenheit der Cortas.
Die Kathedrale von Konzarkil

Die Kathedrale ist das spirituelle Zentrum der Religion der alten Welt. Sie ist am Rande der Stadt kunstvoll in die große Mauer eingebettet. Tore führen sowohl vom Merkat und der Tempelstadt als auch von außerhalb der Stadtmauern direkt in das Heiligtum.
Ihre Architektur folgt den heiligen Prinzipien des cortasischen Tempelbaus: Ein schneckenförmiger Weg windet sich eine riesige Anhöhe hinauf. An dessen Spitze erwartet den Besucher die Kathedrale selbst – ein architektonisches Meisterwerk. Ihr langgestrecktes Hauptschiff senkt sich von einem Eingangsturm zunächst ab, nur um ab der Mitte majestätisch zum gewaltigen Hauptturm mit seiner sternförmigen Spitze wieder anzusteigen. Kreuzförmig vom Hauptschiff abgehend, führen vier Seitenschiffe zu vier Nebentürmen. In den vier Bitt-Höfen hinterlassen Gläubige ihre Wünsche auf kleinen Täfelchen, während in den beiden Ruh-Höfen in Stille für deren Erfüllung gebetet wird.
Das freie Tor
Das freie Tor stellt den dritten und einzigen direkten Durchgang dar, um vom Merkat in die Tempelstadt zu gelangen. Es wird hauptsächlich von Händlern genutzt, die Waren an die elitären Bewohner der Tempelstadt liefern. Da auch Reisende und Bittsteller diesen Weg nutzen, ist das Tor ein stetig belebter und streng überwachter Ort.
Die Cortasier
Die Cortasier sind die unbestrittene Elite Konzarkils und der gesamten Cortas. Diesen erhabenen Rang erlangt nur, wer sich als Priester, Krieger, Magier oder Gelehrter an die absolute Spitze seiner Zunft gekämpft hat. Auch wenn es in der Natur der Cortasier liegt, allein auf dem Kontinent zu reisen, ist Konzarkil ihre Heimat und ihr Hauptquartier. Nirgendwo sonst trifft man mehr von ihnen an. Sie sind zudem die Einzigen, die die Chance haben, Mitglied im geheimnisvollen cortasischen Brunnenorden zu werden.
Ein Markenzeichen der Cortasier ist eine kleine Karte, die ihr Konterfei zeigt und untrennbar mit ihrer Seele verknüpft ist. Stirbt ein Cortasier, setzen die Mächte Konzarkils alles daran, diese Karte wiederzuerlangen. Es ist bekannt, dass Händler aus Konzarkil und andere Cortasier diese seltenen Karten sammeln, indem sie mit deren Besitzern darum spielen.
Schrift
Konzarkil ist eine der wenigen Gemeinschaften in Lirzakin, die eine eigene Schrift entwickelt haben. Die komplexe Konzarkilische Chiffre wird außerhalb der Stadt nur von sehr wenigen Gelehrten beherrscht. Aus diesem Grund bleibt das tiefere Wissen über Magie, Wissenschaft und insbesondere die cortasische Philosophie und Religion Außenstehenden meist verborgen.


