Klassische Fantasy: Völker 1

„Die Welt ist wahrlich voller Gefahren, und es gibt viele dunkle Orte; aber es gibt auch viel Schönes, und obwohl die Liebe in allen Landen jetzt mit Kummer vermischt ist, wird sie vielleicht dadurch nur größer.“
– Haldir, in J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“
Einleitung
Jeder Weltenbauer steht am Anfang vor der gleichen, entscheidenden Frage: Welche Völker sollen meine Welt bevölkern? Diese Entscheidung ist tiefgreifender, als es zunächst scheint. Wer ein Werk schaffen will, das sich in ein Subgenre wie die klassische High-Fantasy einfügt und bei Lesern sowie Verlagen Anklang findet, kann nicht einfach willkürlich Völker mischen. Zombies neben Hochelfen? Sicher, daraus lässt sich eine spannende Geschichte spinnen, aber sie wäre nur schwer einzuordnen.
Lasst uns also einen Blick auf die etablierten Völker der Fantasy werfen. Welche Archetypen gibt es, wie interagieren sie miteinander und welche Klischees haften ihnen an?
Bevor wir eintauchen, ein paar kurze Anmerkungen:
- Kein Anspruch auf Vollständigkeit: Diese Liste ist ein Ausgangspunkt, kein allumfassendes Lexikon. Es gibt unzählige faszinierende Völker. Wenn du findest, dass ein wichtiges Volk fehlt, schreib es gerne in die Kommentare!
- Fokus auf Archetypen: Die Auswahl dient dazu, typische Völkergruppen und ihre Rollen zu veranschaulichen. Anstelle der griechischen Mythologie könnten wir ebenso gut die nordische, keltische oder ägyptische als Inspirationsquelle heranziehen.
- Die Macht der Klischees: Dieser Artikel beschreibt die gängigen Klischees. Das bedeutet nicht, dass du ihnen blind folgen musst. Im Gegenteil: Wer die Regeln kennt, kann sie bewusst brechen. Es geht darum, eine Grundlage für deine eigenen, einzigartigen Kreationen zu schaffen.
- Humanoide im Fokus: Wir konzentrieren uns hier auf menschenähnliche Völker, da sie in den meisten Fantasy-Romanen die Hauptrollen spielen. Tiervölker oder abstraktere Wesen sind ein Thema für einen anderen Tag.
Menschen

Menschen sind das Fundament der meisten Fantasy-Welten, und das aus gutem Grund. Sie sind die universellen Allrounder und der Maßstab, an dem alle anderen Völker gemessen werden.
- Identifikation: Autoren (die meist selbst Menschen sind) und Leser können sich mühelos in menschliche Charaktere hineinversetzen.
- Freiheit von Klischees: Menschen sind das flexibelste Volk. Sie sind nicht von Natur aus gut oder böse, weise oder töricht. Diese Freiheit erlaubt eine enorme charakterliche Tiefe und Komplexität.
- Moralische Grauzonen: Ein Mensch kann Gutes tun und Böses denken, seine Meinung ändern, die Seiten wechseln oder mit inneren Konflikten ringen. Während ein Elf vielleicht an die starren Regeln seines Volkes gebunden ist, definiert sich ein Mensch durch seine individuellen Entscheidungen.
Klischees
Obwohl Menschen so vielseitig sind, gibt es auch bei ihnen wiederkehrende Muster in der Fantasy:
- Zersplitterte Nationen: Selten bilden die Menschen ein einziges, geeintes Reich. Stattdessen leben sie in einer Vielzahl von Königreichen, freien Städten und Stämmen, die oft untereinander im Konflikt liegen.
- Die jungen Emporkömmlinge: Menschen sind oft ein „junges“ Volk, das erst seit wenigen Jahrhunderten oder Jahrtausenden die Weltbühne betreten hat. Ihnen fehlt die uralte Magie der Elfen oder die tiefen technologischen Kenntnisse der Zwerge.
- Meister der Anpassung: Was ihnen an angeborenen Stärken fehlt, machen sie durch Ehrgeiz, Anpassungsfähigkeit und Einfallsreichtum wett. Sie sind oft die besten Strategen und Pioniere, die Ideen anderer Kulturen übernehmen und verbessern können.
Elfen 🧝

Elfen sind der Inbegriff der klassischen High-Fantasy – elegant, weise und unsterblich. Sie repräsentieren ein idealisiertes, fast perfektes Wesen, das in Harmonie mit der Natur und der Magie lebt. Ursprünglich aus der nordischen Mythologie stammend, prägte erst Tolkien ihr heute bekanntes Bild als menschenähnliche, anmutige Gestalten.
Klischees
- Phänotyp: Elfen sind größer und schlanker als Menschen, mit spitzen Ohren, makellosen Gesichtszügen und einer angeborenen Grazie. Ihre Bewegungen sind diszipliniert und fließend. Oft haben sie lange, helle Haare (weiß oder silbern), was ihr hohes Alter andeutet.
- Fähigkeiten: Sie sind unglaublich geschickt, schnell und verfügen über scharfe Sinne. Körperliche Stärke ist jedoch selten ihre Domäne. Ihre wahre Macht liegt in ihrer Weisheit, ihrer hohen Moral und ihrem tiefen Verständnis für Kunst und Kultur.
- Unsterblichkeit: Elfen altern nicht und sind immun gegen Krankheiten. Sie können nur durch Gewalt oder tiefen Kummer sterben. Diese Langlebigkeit verleiht ihnen eine abgeklärte, oft distanzierte Perspektive.
- Waffen und Kampfstil: Ihre bevorzugte Waffe ist der kunstvoll verzierte Bogen. Dank jahrhundertelangem Training sind sie aber auch Meister im Umgang mit Präzisionswaffen wie Schwertern oder Speeren. Schwere, plumpe Waffen wie Äxte verabscheuen sie.
- Kultur und Gesellschaft: Ihre Kultur ist uralt, friedliebend und oft von einer tiefen Naturverbundenheit geprägt. Sie hegen eine natürliche Affinität zur Magie und lehnen grobe Technologie meist ab. Ihre Gesellschaft wirkt oft arrogant und abgeschottet, da sie auf jüngere, „unzivilisierte“ Völker herabblicken. Beziehungen zu anderen Völkern, insbesondere zu kurzlebigen Menschen, sind selten und oft von Tragik überschattet.
Tipps für Weltenbauer
Klischeehafte Elfen zu verwenden, ist nicht verkehrt. Doch gerade erfahrene Fantasy-Leser sind viel mehr an neuen Interpretationen interessiert.
- Brecht die Perfektion: Völker brauchen Schwächen, die über reine Arroganz hinausgehen. Was passiert, wenn ihre Magie schwindet? Oder wenn ihre starre Gesellschaftsordnung sie an den Rand des Ruins treibt?
- Gebt ihnen Ziele: Ein unsterbliches Volk, das sich seit Jahrtausenden mit seinem kleinen Reich zufriedengibt, ist unglaubwürdig. Welche Ambitionen haben sie? Wollen sie verlorenes Wissen wiedererlangen? Oder fürchten sie eine uralte Bedrohung, von der niemand sonst weiß? Gib ihnen eine Motivation, die über bloßes Existieren hinausgeht.
Dunkelelfen

Dunkelelfen sind das finstere Spiegelbild der Elfen: ebenso fähig, intelligent und langlebig, aber von Grausamkeit, Ehrgeiz und Rachsucht angetrieben. Sie haben ihren Ursprung ebenfalls in der nordischen Mythologie (Svartálfar), fanden aber erst später ihren festen Platz als Antagonisten in der Fantasy.
Unterschiede zu den Elfen
- Äußeres: Ihr Phänotyp ähnelt dem der Elfen, wird aber durch unnatürliche Hautfarben (oft grau, schwarz oder violett), dunkle Kleidung und einen bösartigen Gesichtsausdruck gebrochen.
- Charakter: Während Elfen Wissen horten, suchen Dunkelelfen aktiv nach Macht. Sie sind neugierig, skrupellos und setzen jedes Mittel ein, um ihre Feinde – meist die Elfen – zu vernichten.
- Technologie und Magie: Dunkelelfen nutzen oft eine „dunkle“ Magie, die durch Opfer oder verbotene Rituale gespeist wird und der reinen Magie der Elfen überlegen sein kann. Diese Macht nutzen sie, um furchterregende Kriegsmaschinen und Technologien zu entwickeln.
- Gesellschaft: Ihre Gesellschaft ist streng hierarchisch und von Brutalität geprägt. Schwäche wird verachtet, und die unteren Ränge dienen oft als entbehrliches Kanonenfutter. Auffallend ist, dass ihre Gesellschaft oft als stark patriarchalisch dargestellt wird, in der Frauen nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Klischees
Dunkelelfen sind fast immer die Bösen. Ob als Handlanger eines dunklen Herrschers oder als eigenständige Bedrohung – ihr Ziel ist die Unterjochung oder Vernichtung anderer Völker. Ihr Hass auf die „arroganten“ Lichtelfen, von denen sie einst verstoßen wurden, dient oft als Hauptmotivation. Ihre Städte sind keine strahlenden Paläste, sondern finstere, protzige Festungen in unwirtlichen Landschaften.
Tipps für Weltenbauer
Die moderne Fantasy liebt moralische Grautöne. Nutze dieses Potenzial!
- Verschiebe die Perspektive: Müssen Dunkelelfen immer böse sein? Vielleicht kämpfen sie einfach nur um ihren Platz in einer Welt, die sie verstoßen hat. Vielleicht streben sie nicht nach Weltherrschaft, sondern nach Respekt.
- Erschaffe eine Kultur: Gib ihnen mehr als nur Hierarchie und Grausamkeit. Wie sieht ihre Kunst aus? Welche Feste feiern sie? Welche Werte sind ihnen wichtig, die über reine Machtgier hinausgehen? Eine ausgefeilte Kultur macht jeden Antagonisten glaubwürdiger und faszinierender.
Zwerge

Nach den Elfen sind die Zwerge das wohl bekannteste Volk der High-Fantasy. Verwurzelt in der nordischen Mythologie und durch Märchen populär gemacht, sind sie das Sinnbild für Handwerkskunst, Widerstandsfähigkeit und eine tiefe Verbundenheit zu den Bergen.
Klischees
- Phänotyp: Zwerge sind klein (ca. 1,20 m bis 1,40 m), aber extrem stämmig und muskulös. Sie haben grobe Gesichtszüge, und die Männer tragen prächtige, oft geflochtene Bärte, die ihr ganzer Stolz sind. Auch Zwergenfrauen werden oft als ebenso robust und manchmal bärtig dargestellt.
- Lebensweise: Sie sind Meister des Bergbaus, der Schmiedekunst und der Steinmetzarbeit. Ihre Städte sind gewaltige Hallen und Festungen, die sie tief in die Berge schlagen – monumental, funktional und für die Ewigkeit gebaut.
- Charakter: Zwerge sind bodenständig, stur, loyal und arbeitsliebend. Sie schätzen deftiges Essen, starkes Bier und laute Gesellschaft. Für die „hochtrabenden“ Künste der Elfen haben sie meist nur Spott übrig. Ihr Wort ist so hart wie der Stahl, den sie schmieden, und ein einmal gegebenes Versprechen wird niemals gebrochen.
- Gesellschaft: Ihre Gesellschaft ist clanbasiert und wird meist von einem König regiert. Status bemisst sich nicht durch Gelehrsamkeit, sondern durch handwerkliches Geschick und kriegerische Ehre.
- Beziehungen zu anderen Völkern: Zwerge sind Fremden gegenüber misstrauisch, aber loyalen Freunden treu ergeben. Besonders mit Menschen kommen sie oft gut aus. Ihre historische Feindschaft mit den Elfen ist jedoch legendär – ein Konflikt zwischen Handwerk und Kunst, Erde und Wald.
Tipps für Weltenbauer
Auch das Bild des biertrinkenden, axtschwingenden Zwerges lässt sich kreativ erweitern.
- Nutze die Vielfalt: Ein Volk, das in isolierten Bergfestungen lebt, entwickelt zwangsläufig unterschiedliche Kulturen. Erschaffe verschiedene Zwergenclans mit eigenen Traditionen, Technologien und politischen Zielen. Vielleicht gibt es einen Clan von Händlern, einen von Gelehrten oder sogar einen, der sich der Magie zugewandt hat.
- Ermögliche Entwicklung: Ein Volk, das nur Steine klopft, stagniert. Gib den Zwergen die Fähigkeit zur Innovation. Vielleicht sind sie die Pioniere der Dampftechnologie oder entwickeln einzigartige Runenmagie, die es mit der elfischen aufnehmen kann.
Riesen

Riesen sind genau das, was ihr Name verspricht: groß. Ihre Größe kann von „gerade so überragend“ (2,50 m) bis hin zu „haushoch“ (12 m und mehr) variieren. Anders als die meisten Völker, die klar als „gut“ oder „böse“ verortet sind, können Riesen auf beiden Seiten stehen – dann aber meist als geschlossenes Volk.
Klischees
- Dummheit durch Trägheit: Das wichtigste Klischee ist ihre angebliche Dummheit. Diese leitet sich oft von ihrer physischen Trägheit ab. In unserer Welt sind kleine Tiere flink und große Tiere behäbig. Diese Logik wird auf die Riesen übertragen und ihre langsame Bewegung als geistige Schwerfälligkeit interpretiert.
- Primitive Kultur: Riesen haben selten eine komplexe Gesellschaft. Sie leben in groben Hütten oder Höhlen, ohne ausgefeilte Technologie oder Magie. Ihre Interessen beschränken sich oft auf Nahrungssuche und simple Vergnügungen. In düsteren Darstellungen neigen sie zum Kannibalismus.
- Waffen und Kampf: Rüstungen sind selten. Ihre Hauptwaffe ist die massive Keule – ein simpler, aber effektiver Ausdruck ihrer rohen Kraft.
- Wohnorte: Städte der Riesen sind selten. Meist werden sie als nomadische Wesen dargestellt, die in kleinen Gruppen durch unberührte Wildnis ziehen.
Tipps für Weltenbauer
Riesen haben enormes, oft ungenutztes Potenzial.
- Gib ihnen eine Hauptrolle: Mach sie zu mehr als nur einem Hindernis für deine Helden. Eine tiefgründige und komplexe Riesengesellschaft kann eine faszinierende Ergänzung für deine Welt sein. Wie wäre es mit weisen, magiebegabten Riesen oder einer Gesellschaft von Riesen-Architekten?
- Bau ihnen eine Stadt! Das ist eine Herausforderung, aber eine lohnende. Wie sieht eine Stadt aus, die für 7 Meter große Wesen gebaut ist? Welche Materialien verwenden sie? Wie organisieren sie ihr Leben?
- Achte auf die Proportionen: Um glaubwürdig zu bleiben, sollte bei einer Größe von etwa sieben oder acht Metern Schluss sein. Das ist immer noch viermal so groß wie ein Mensch und absolut furchteinflößend.
- Und noch ein letzter Tipp: Gib ihnen Hosen. Ein Lendenschurz mag archaisch wirken, aber das Kopfkino, das er erzeugt, lenkt den Leser vielleicht unnötig ab.
Halblinge
Halblinge (oder Hobbits, wie Tolkien sie nannte) sind der Inbegriff des gemütlichen, unaufgeregten Lebens. In einer Welt voller Kriege und Abenteuer repräsentieren sie das friedliche Zuhause, nach dem sich viele Helden sehnen. Vielleicht sind sie gerade deshalb selten die Protagonisten.
Klischees
- Aussehen: Klein wie Zwerge, aber ohne deren Muskelberge und prächtige Bärte. Stattdessen haben sie oft leicht angespitzte Ohren, große, behaarte Füße und einen wohlgenährten Bauch.
- Lebensstil: Sie kleiden sich bequem, lieben gutes Essen, ein gutes Pfeifchen und den neuesten Klatsch. Arbeit, Abenteuer, Wissenschaft oder Magie sind ihnen suspekt – alles, was die gemütliche Routine stört, wird misstrauisch beäugt.
- Wohnorte: Ihre Behausungen sind ebenso gemütlich wie sie selbst. Oft leben sie in wohnlich eingerichteten Erdhöhlen („Smials“) oder Holzhütten in idyllischen, ländlichen Gegenden.
- Verteidigung: Halblinge besitzen in der Regel keine Armee und haben kein Interesse an Waffen. Wie sie ihr Land vor machthungrigen Nachbarn schützen, bleibt oft ein Rätsel – vielleicht verlässt man sie einfach in Ruhe, weil sie keine Bedrohung darstellen.
Tipps für Weltenbauer
Halblinge aus ihrer Nische zu holen, ist eine spannende Aufgabe.
- Löse das Rätsel: Beantworte die offenen Fragen. Wie funktioniert ihre Gesellschaft ohne formelle Regierung? Wie verteidigen sie sich? Haben sie vielleicht eine verborgene Stärke, die niemand erwartet – etwa eine unglaubliche Zähigkeit oder einen angeborenen Scharfsinn?
- Integriere sie logisch: Finde einen plausiblen Platz für ein pazifistisches, gemütliches Volk in deiner oft gefährlichen Welt. Allein diese Herausforderung kann zu faszinierenden Ergebnissen führen.
Orks

Was lässt sich über Orks sagen? Meist werden sie als dumm, hässlich, aggressiv und unglaublich zahlreich dargestellt. Sie sind die geborenen Antagonisten und das Kanonenfutter für die Armeen des Bösen.
Klischees
- Die Fußsoldaten des Bösen: Das ist ihre Hauptrolle. Ihre Stärke, ihre Masse und ihre geringe Intelligenz machen sie zu den perfekten Werkzeugen für einen dunklen Herrscher. Sie scheinen ihre Rolle als Prügelknaben der Finsternis ohne Widerwillen zu akzeptieren.
- Phänotyp: Orks sind immer hässlich. Ihre Haut ist grün, grau oder schwarz, ihr Körperbau grob und oft mit Narben und Metallteilen verunstaltet. Ein fieses Grinsen entblößt verfaulte Hauer. Je nach Entstehungsgeschichte haben sie manchmal elfische Merkmale wie spitze Ohren.
- Kultur: Eine „Kultur“ existiert kaum. Ihr Leben dreht sich um den Kampf. Sie leben in stinkenden Höhlen oder groben Lagern und tragen zusammengewürfelte Rüstungsfetzen. Ihre Gesellschaft, falls vorhanden, wird vom stärksten Anführer beherrscht, der oft nur unwesentlich klüger ist als seine Untergebenen.
- Waffen: Ihre Waffen sind ebenso grob wie sie selbst: gezackte Schwerter, schwere Äxte und primitive Speere.
Tipps für Weltenbauer
Es ist einfach, Orks als hirnlose Monster darzustellen. Aber es ist unendlich viel interessanter, ihnen Tiefe zu verleihen.
- Gib ihnen eine Motivation: Warum kämpfen sie für die böse Seite? Sind sie wirklich böse oder werden sie nur von den „guten“ Völkern an den Rand der Welt gedrängt? Eine nachvollziehbare Motivation macht sie von einfachen Monstern zu tragischen Antagonisten.
- Integriere sie in die Welt: Statt sie in eine abgelegene Einöde zu verbannen, gib ihnen ein eigenes Land mit einer eigenen Geschichte. Lass sie mit anderen Völkern interagieren – sei es durch Handel, Krieg oder Diplomatie.
- Schaffe verschiedene Kulturen: Warum sollten alle Orks gleich sein? Erschaffe verschiedene Stämme: stolze Wüstenorks, schamanistische Waldorks oder disziplinierte Gebirgsorks. Das wirft sofort ein differenziertes Licht auf dieses missverstandene Volk.
- Und bitte: Überdenke die ausgelutschte Origin-Story der „gefolterten Elfen“. Lass die Orks einfach Orks sein – ein eigenständiges Volk mit einer eigenen Herkunft.
Fazit

Dieser Artikel soll nicht zeigen, dass die klassischen Fantasy-Völker überholt sind. Ganz im Gegenteil: Sie sind mächtige Archetypen, die eine reiche Grundlage für dein Worldbuilding bieten.
Der Schlüssel liegt darin, sich der Klischees bewusst zu sein. Nutze sie als Sprungbrett. Übernimm sie nicht blind, sondern frage dich: Wie kann ich diesen Archetyp nehmen und ihm meinen eigenen, einzigartigen Stempel aufdrücken? Indem du Klischees bewusst einsetzt, brichst oder neu interpretierst, erschaffst du eine Welt, die sowohl vertraut als auch erfrischend neu ist.
Und jetzt: Nimm dir ein Blatt Papier und einen Stift. Suche dir eines der obenstehenden Völker oder eines, das du bereits in deine Welt integriert hast aus. Wähle eine Klischee über dieses Volk aus und versuche, es zu brechen, ohne das Wesen des Volks vollkommen zu ändern.
Ich bin gespannt, was dir einfällt. Schreib es gerne als Kommentar unter den Artikel.
Viel Spaß 🙂


