Grinua Per Tesfalee

„In Balarem lernte ich, wie man in einem goldenen Käfig singt. In Tranurt lernte ich, wie man ohne Käfig fliegt.“
– Grinua Per Tesfalee

Grinua Per Tesfalee ist eine Tochter des Inthronisierten von Balarem und nach dem gewaltsamen Tod ihrer Familie durch eine Rebellion die letzte Wappenerbin ihres Hauses. Zur Flucht gezwungen, findet sie ausgerechnet am Hof der rivalisierenden Wappenfamilie Per Tranurt Asyl.

Anfänglich als verwöhnte Adelige belächelt und auf Ablehnung stoßend, wächst sie über sich hinaus und wird zu einer unverzichtbaren Stütze ihrer neuen Heimat. Insbesondere bei Verhandlungen mit anderen Adelshäusern erweist sich ihr diplomatisches Geschick als unschätzbarer Vorteil für die Familie Tranurt.

Herkunft und Leben an Hof

Als neuntes Kind des Inthronisierten von Balarem und seiner Hauptfrau Tilesa, einer elfischen Adelstochter, genoss Grinua eine behütete Kindheit im Palast. Die Mauern ihrer Heimat verließ sie nur selten, und wenn, dann stets in einer Sänfte und unter dem wachsamen Auge ihrer Leibgarde.

Obwohl sie eine umfassende Bildung erhielt, zeigte sie sich als widerwillige Schülerin, die den fesselnden Geschichten von Barden und dem Spiel mit ihren Freundinnen stets den Vorzug vor trockenen Wissenschaften gab. Ihr wahres Talent entfaltete sich jedoch auf dem gesellschaftlichen Parkett. Sie meisterte die Kunst der Konversation, verstand es, Gäste zu unterhalten, und bewegte sich geschickt im Netz aus höfischen Intrigen und Schmeicheleien. Früh lernte Grinua, ihre Karten so zu spielen, dass sie ihre Ziele mit Charme und List erreichte.

Im Alter von 19 Jahren wurde sie zum Erhalt der Magie nach Dokimatrei Tropos gesandt. Dort erwies sie sich als Magierin dritter Reihe mit begrenzter Macht. Ihre Fähigkeiten in der Wassermagie reichten kaum über spielerische Tricks hinaus. Einzig in der mystischen Magie des Malens zeigte sie eine nennenswerte Begabung, doch aufgrund des offiziellen Verbots der mystischen Magie konnte sie ihr Talent nur im Geheimen und innerhalb der schützenden Palastmauern ausleben.

Flucht und Asyl

Als Grinua 22 Jahre alt war, erschütterte die große Rebellion die Stadt. Während sich der Rest ihrer Familie in trügerischer Sicherheit im Palast verschanzte, suchte sie Zuflucht im Gartenpavillon ihrer liebsten Sommerresidenz. Dieser Zufall rettete ihr das Leben. Als die Rebellen den Palast stürmten und die Familie Per Tesfalee auslöschten, wurde Grinua rechtzeitig gewarnt. Hals über Kopf ergriff sie mit ihrer treuen Leibdienerin und nur wenigen Habseligkeiten die Flucht.

Ein treuer Trupp der Palastwache, bestehend aus einem Kommandanten und acht Soldaten, nahm die beiden jungen Frauen unter seinen Schutz und verbarg sie in einer verlassenen Ruine südlich von Balarem. Als jedoch die ersten Rebellenspäher die Gegend durchkämmten, wurde klar, dass dieser Ort nicht sicher war. Trotz der elfischen Abstammung ihrer Mutter misstrauten sie den Elfen und fassten einen verzweifelten Plan: die Flucht zu den alten Rivalen ihres Hauses, der Familie Per Tranurt.

Nach einer entbehrungsreichen Reise erreichten sie die Festung Tranurt. Dort wurden sie zwar kühl, aber korrekt empfangen. Man gewährte Grinua Asyl und wies ihr und ihrer Dienerin Gemächer in einem abgelegenen Teil der Festung zu.

Leben in Tranurt

Grinua bemühte sich aufrichtig um Integration, musste jedoch schnell feststellen, dass das Leben in Tranurt von ernster Direktheit geprägt war – ein starker Kontrast zum verspielten höfischen Leben, das sie kannte. Mit ihrer Art stieß sie oft auf Unverständnis und war bald als die verwöhnte Prinzessin aus Balarem verschrien. Weder sie noch ihre Leibdienerin gaben jedoch auf, sich den neuen Sitten anzupassen, auch wenn ihre ersten Versuche scheiterten. Als sich die Nachricht verbreitete, dass in ihrer Heimat nun die Hexe Huvania herrschte, erntete Grinua zusätzlich Spott und Hohn.

Ihre Chance, sich zu beweisen, kam, als das Haus Tranurt in einen Krieg verwickelt wurde und diplomatische Allianzen schmieden musste. Grinua gelang es, die Kriegsherren auf ihren Reisen zu begleiten. Hier, bei den Verhandlungen zwischen sturen Kriegern und hochmütigen Adligen, konnte sie ihre wahre Stärke ausspielen. Mit ihrem angeborenen Verständnis für höfische Etikette und ihrem diplomatischen Geschick schlug sie Brücken und wurde zur unentbehrlichen Vermittlerin. Durch diese Erfolge wuchs ihr Ansehen enorm, und sie stieg von der geduldeten Exilantin zu einem geschätzten Mitglied des Hohen Rates von Tranurt auf.

Aussehen

Grinua besitzt langes, gewelltes, blondes Haar und von Natur aus volle Lippen. Ihre Statur ist etwas kleiner als der Durchschnitt, ihre Figur normal. Sie kleidet sich jedoch stets geschickt und der Situation angemessen.

Ihre braunen Augen und ein Gesicht, das selbst im entspannten Zustand ein leichtes Lächeln andeutet, sind ihr größtes Kapital. Sie ist eine Meisterin der Mimik, fähig, allein durch ihre Gesichtszüge ganze Unterhaltungen zu führen – von subtiler Zustimmung bis hin zu eisiger Verachtung.

In ihrer Heimat bevorzugte sie farbenfrohe, ausladende Roben. In Tranurt passte sich ihr Stil an: Ihre Kleidung wurde schlichter und geradliniger, ohne jedoch ihre Vorliebe für kräftige Farben ganz aufzugeben.