Dirios Akkakon

„Ich habe gesehen, wie die beste aller Welten zu Asche zerfiel. Ich werde nicht zulassen, dass die Glut des Zufallss sie ein weiteres Mal entzündet.“
– Dirios Akkakon„Wer die Zeit zu seinem Werkzeug macht, vergisst, dass er selbst nur ein Sandkorn darin ist. Dirios Akkakon spielt Gott, aber selbst Götter können ertrinken.“
– Graf Dreuxon Aystar
Dirios Akkakon ist der Anführer des Rates Neodos. Als Schicksalsmagier des Weges der Entscheidungen lenkt er die Geschicke Lirzakins in eine neutral, von ihm als positiv erachtete Richtung. Er besitzt die größere Hälfte des Yuarsteins der Zeit und nutzt diese exzessiv. Dennoch ist er unter den großen Magiern Lirzakins keineswegs unumstritten und seine Motive werden oft infrage gestellt.
Ursprung und früheres Leben
Dirios wuchs in der Zeit zwischen dem 5. und 6. Großen Krieg in einem beschaulichen Dorf nahe der Stadt Feldrinun auf. Schon in jungen Jahren zog es ihn auf die Marktplätze, wo er den Debatten von Philosophen und Denkern lauschte und ihre Lehren begierig in sich aufsog. Als junger Mann, Mitte zwanzig, brach die Magie aus ihm heraus. Er wurde zum Erzmagier und Kartonanen. Gemäß den Regeln der Kartonanen musste er sein Dorf verlassen und schloss sich einem Stamm im Wald von Chiridan an. Dort entdeckte und verfeinerte er sein außergewöhnliches Talent für die Luft- und Siegelmagie. Gleichzeitig vertiefte er sich in das Studium der Magie und Geschichte, insbesondere in die der kürzlich verbannten Detheer.
Wenig später schloss er sich den philosophischen Zirkeln der Kartonanen an, wo er jedoch bald mit seiner radikalen Außenseiterposition für Aufsehen sorgte: Er vertrat die Überzeugung, dass die Welt nach mehr Ordnung und einer führenden Hand verlange, die unparteiisch über sie richte. Obwohl er anfangs isoliert war, gelang es ihm, einige wenige, aber mächtige Magier von seiner Vision zu überzeugen. Als der 6. Große Krieg ausbrach, kehrte er den philosophischen Debatten den Rücken, um seine Heimat zu verteidigen. An der Seite einer Kriegerin, die er noch während des Krieges heiratete, kämpfte er verbissen gegen die doppelte Bedrohung durch das Feuerreich und die Fanatiker der Gigantenreligion. Doch Feldrinun fiel. Zur Abschreckung wurde jeder zweite Verteidiger hingerichtet – auch Dirios Frau.
Dieser Verlust stürzte Dirios in tiefe Verzweiflung. Verbittert und gebrochen floh er und fand Zuflucht in den Ruinen eines alten Tempels der Madewen. Inspiriert von den dortigen Wandmalereien schmiedete er seine eigene Philosophie: die „Ordnung“. Er konzipierte ein komplexes System aus einzigartigen Magiezweigen, das eine „Neunheit der Macht“ erschaffen sollte, die als unanfechtbare Herrscher über Lirzakin wachen und dessen Schicksal lenken sollte. Als der Krieg endete, war sein Weltbild gefestigt. Mit einem ausgearbeiteten Manifest fand er eine neue Heimat im neu entstandenen Surgetonierreich, in dem sich neben Doxapolis eine magische Elite versammelte. Dort erhielt er eine Professur für Siegelmagie.
Dirios Aufstieg zur Macht

Der Fall von Doxapolis während des 13. und 14. Großen Krieges hinterließ ein Machtvakuum im Zentrum der Welt und setzte mächtige Artefakte frei, die vorher von den doxapolischen Fürsten gehütet worden waren. Dies war die Gelegenheit, auf die Dirios, der mittlerweile an der angesehenen Akademie von Kiliamir lehrte, gewartet hatte. Er begann seine Suche nach jenen Magiern und Artefakten, die für seinen großen Plan notwendig waren.
Innerhalb weniger Monde scharten sich neun der zwanzig mächtigsten Magier der Welt um ihn. Doch sein Aufstieg forderte Opfer: Der amtierende Schicksalsmagier vom Weg der Entscheidungen wählte den Freitod, anstatt sich Dirios‘ Sache anzuschließen, und der Herr des Zeitflusses entzog sich seinem Zugriff.
Dirios sah eine Chance und lernte selbst den Weg der Entscheidungen. Um seinen Plan jedoch vollständig umsetzen zu können, benötigte er die Fähigkeit, durch die Zeit zu reisen. Ohne den Herr des Zeitflusses gab es für ihn nur eine Möglichkeit: den Yuarstein der Zeit. Er stahl ihn.
In der darauffolgenden Flucht zerbrach der Yuarstein, doch selbst die Macht der größeren Hälfte genügte. Allein gelang es ihm, sich und den Stein in die Ströme der Zeit zu retten. Dort erkannte er, dass er sein Ziel, die Grundfesten Lirzakins neu zu ordnen, nicht allein erreichen konnte. So begann er eine Reise durch die Zeit, um die mächtigsten Magier Lirzakins kurz vor ihrem unausweichlichen Tod zu retten und für seine Sache zu gewinnen.
Der Rat Neodos

Von der Zeit losgelöst und mit einer beständigen Quelle magischer Energie versorgt, begannen diese Auserwählten unter Dirios‘ Anleitung, den Weg der Magie selbst umzulenken und so die Bestimmung neuer Magier zu kanalisieren. Als Initiator und „Erster Entscheider“ wurde Dirios zu ihrem unbestrittenen Anführer. Sie wählten die Ruinen von Doxapolis als ihren Hauptsitz (neben kleineren Heiligtümern) und verkündeten von dort ihre stille Herrschaft über Lirzakin. Doch mit der Zeit musste Dirios erkennen, dass er weniger ein Herrscher als vielmehr der ein einfacher Verwalter eines neuen, von ihm geschaffenen Systems war.
Durch seine Kontrolle über Zeit und Schicksal bestimmt Dirios, wer welche Magie erhält, eröffnet Wege und lenkt Ereignisse, um eine aus seiner Sicht ideale Welt für die Apanthren zu formen. Seine Eingriffe sind der Grundstein dafür, dass Lirzakin zu einer Heldenwelt wird.
In dem sonst so zurückhaltenden Graf Dreuxon Aystar, der als Herr des Zeitflusses ebenfalls fast unbegrenzt über die Macht der Zeit verfügt und Dirios‘ Methoden zutiefst kritisch sieht, findet er jedoch immer mehr einen ihm ebenbürtigen Rivalen.
Aussehen und Artefakte
Dank seiner gewaltigen magischen Macht besitzt Dirios ein jugendliches Aussehen, das er dem kontemporären Stil anpasst. Meist trägt er langes, blondes bis weißes Haar und ein kunstvoll verziertes Schultercape. Seine gesamte Kleidung ist in reines Weiß und schimmerndes Silbergrau getaucht. Dazu trägt er eine weite, kapuzenbesetzte Tunika, was ihm die Aura eines Priesters oder Orakels verleiht. Sein Kopf wird von einer schwebenden Krone aus reinem Licht gekrönt. Da sie nicht seiner eigenen Magie entspringt, kann er sie nicht ablegen. Bei hellem Licht ist sie oft nur als schwaches Flimmern wahrnehmbar.
Als Waffe und Fokus seiner Macht dient ihm ein zwei Meter langer Stab, in dessen Spitze ein bei der Teilung des Yuarsteins herausgebrochener Splitter eingefasst ist. Zudem verleiht ihm seine Zeitmagie Schwingen, die ihn vor unvorhergesehenen Kollisionen im Zeitstrom bewahren. Im Gegensatz zu den eher ätherischen Schwingen seines Rivalen Dreuxon sind seine, dank der Zusammenarbeit mit einer mächtigen faunischen Magierin, tatsächlich vogelartig mit weißen Federn besetzt.
Stets bei sich trägt er drei entscheidende Artefakte:
- Das Pergament, auf dem der Zauber steht, der Apanthren Magie verleihen kann
- Diverse schriftmagische Grimoire
- Das Buch der Namen, in dem die zukünftigen Mitglieder des Rates von Neodos stehen


