Das Buch von Raas

Im Buch von Raas überlagert sich alles, was jemals irgendwo geschrieben wurde.

Nach einer tausendjährigen Epoche des Friedens, die stark von Wissenschaft und Forschung geprägt war, begann der Erste Große Krieg. Einer der vielen Forschermagier dieser Zeit sah das gesammelte Wissen durch den Krieg bedroht. In dem Versuch, seine eigenen Schriften zu sichern, begann er mit der Arbeit an einem magischen Buch. Das Experiment gelang ihm jedoch nicht. Er wurde getötet, als ein Heer sein Anwesen überfiel. Der befehlshabende Feldherr übernahm das Domizil und benannte es in „Palast von Raas“ um. Über die Herkunft des Namens ist heute nichts mehr bekannt.

Das Buch von Raas geriet auch immer wieder in Vergessenheit.

Zwei Generationen später fand ein Nachfahre des Feldherrn die Aufzeichnungen des Magiers. Er war Student an einer Magieakademie und entschlüsselte die Notizen aus wissenschaftlicher Neugier. Sein Ziel war es, das Experiment abzuschließen und so die Schriften des ursprünglichen Magiers wiederherzustellen. Das Ergebnis war jedoch ein unkontrollierbares Artefakt. Zwischen dem ursprünglichen Autor der Texte und dem Magier, der das Buch erschuf, bestand ein logischer Widerspruch. Das Buch konnte nun auf theoretisch jede Schrift zugreifen, die je im Einflussbereich der Magie geschrieben wurde. In der Praxis zeigte es beim Umblättern aber nur zufällige, oft unvollständige Textfragmente an. Es verhielt sich wie ein riesiger Datenspeicher ohne ein Register, das die Inhalte ordnet. Der Student konnte das Buch nicht nutzen und verlor das Interesse daran. Erst ein Hauslehrer erkannte Jahre später das Potenzial des Buches und gab es an einen Hochmeister an einer Akademie weiter.

Seitdem versuchen Magier, eine Art Register für das Buch von Raas zu erschaffen, um es kontrollierbar zu machen. Sie nutzten dazu vor allem Siegelnetze. Den Magiern von Kerivonul gelang es als Erste, ein System zu entwickeln, mit dem sich Schriften halbwegs zuverlässig finden ließen. Kurz darauf wurde ihnen das Buch jedoch gestohlen. Es gelangte über Umwege nach Konzarkil. Dort beschäftigen sich nun die Cortasier mit dem Artefakt. Sie versuchen, das System von Kerivonul nachzubauen, um Zugriff auf das im Buch enthaltene Wissen zu erhalten. Mit bisher mäßigem Erfolg.

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